Planetoiden
Größe und Masse
Auf einer weit verstreuten Bahn zwischen Mars und Jupiter bewegt sich eine große Zahl (über 10.000) kleinerer Planeten mit einer Größe zwischen 1 km und 1.000 km Durchmesser. Die durchschnittliche Umlaufgeschwindigkeit um unser Zentralgestirn liegt zwischen 3,2 und 5 Jahren. Die Rotationsdauer um die eigene Achse wird zwischen 3 Stunden und 60 Tagen angenommen. Wegen der großen Anziehungskraft des Jupiter konnten sich die Planetoiden nicht zu einem festen, aufgeschmolzenen Planeten ausbilden. 75% weisen eine dunkle Oberfläche auf („kohlige Planetoiden”) , einige reflektieren rötlich, die hellsten enthalten Eisen und Nickel ohne Silikate. Die äußere Form ist unregelmäßig, mit vielen Einschlagkratern übersät. Einige, wie Pallas, verfügen über Satelliten oder bilden Gruppen. Eine Atmosphäre ist nicht vorhanden. Die Planetoiden haben nur eine Masse, die etwa 4/10.000 der Erdmasse entspricht - die Hälfte davon findet sich in der Ceres -, sie ließen sich bequem auf dem Gebiet der Bundesrepublik unterbringen. Auf dem Planeten-Lehr-Pfad sind die Planetoiden in einem
Abstand von 403 Metern zur Sonne positioniert worden (= 403.000.000 km = 2,70 AE). Auf der Tafel befinden sich die Symbole, Namen und die Größen der 10 zuerst entdeckten kleineren Planeten: Ceres (1.006 km, 1801 von Piazzi in Palermo), Pallas (608 km, 1802 von Olbers in Bremen), Juno (250 km, 1804 von Harding in Lilienthal), Vesta (538 km, 1807 von Olbers in Bremen), Asträa (117 km, 1845 von Hencke in Driesen), Hebe (195 km, 1847 ebenfalls von Hencke), Iris (209 km) und Flora (151 km, beide 1847 von Hind in London), Metis (151 km, 1848 durch Graham in Markree) und Hygiea (450 km, 1849 durch de Gasparis in Neapel). Nur bei den ersten 9 Entdeckungen wurden von den Astronomen noch die beziehungsreichen Symbole vergeben, ab der 10., Hygiea, einigte man sich auf die Erteilung einer Nummer, welche anschließend auch rückwirkend ab Nummer 1, Ceres, eingeführt wurde.
Geschichten und Geschichte
Schon der Astronom Johannes Kepler hatte vor 380 Jahren auf eine unverhältnismäßig große Lücke zwischen den Planeten Mars und Jupiter aufmerksam gemacht. Jedoch erst Franz von Zach aus Gotha begann nach der Entdeckung des Planeten Uranus ab 1781 mit einer systematischen Suche nach einem bis dahin unerkannt gebliebenen Wandelstern. Er berief sich dabei auf die Titius-Bodesche Reihe, nach der die Planeten in einem regelmäßigen Abstand zur Sonne stehen; nach dieser Formel mußte sich zwischen Mars und Jupiter ein weiterer Planet befinden. Erfolgreich war allerdings erst die am 20. September 1800 auf der Lilienthaler Sternwarte gegründete erste Astronomische Gesellschaft der Welt: 24 über ganz Europa verteilte Astronomen begannen nach einem einheitlichen Plan mit der Überprüfung der 12 Sternbilder des Tierkreises auf bisher unbekannte Himmelskörper. Ursprünglich wurde nach den ersten Entdeckungen von den Astronomen vermutet, daß es sich um die Trümmer eines zerplatzten größeren Planeten - Phaeton - handeln müsse. Inzwischen hat man jedoch erkannt, daß die Planetoiden das Urgestein aus den Anfängen unseres Sonnensystems bilden. Hier findet sich evtl. ein Schlüssel zum näheren Verständnis der Ursprünge unserer Entstehung. Der Planeten-Lehr-Pfad Hude - Wüsting ist der einzige, der die Existenz der Planetoiden berücksichtigt.